In diesem zweitägigen Seminar soll u.a. am Beispiel der Psychoanalytischen Familientherapie gezeigt werden, wie bereits Freud schon früh auch systemtherapeutisch gedacht hat und warum das Gold der Psychoanalyse dabei nicht verspielt wird – Fallbeispiele und kritische Fragen der TeilnehmerInnen sind dabei hochwillkommen – theoretische Vorkenntnisse nicht erforderlich.
Einführung:
In den letzten Jahrzehnten wurde auch im Zusammenhang mit Familientherapie die allgemeine Systemtheorie als das heute leitende Paradigma präsentiert.
Der Soziologe, Philosoph und Medienwissenschaftler Dr. Harald Wasser, der einige Zeit mit dem bekannten Systemtheoretiker Niklas Luhmann zusammenarbeitete, hat sich u.a. intensiv mit der Frage beschäftigt, inwieweit sich die Theorie der Psychoanalyse selbst als Theorie eines autopoietischen Systems begreifen und daher an die Systemtheorie anschließen lässt, ohne ihr wichtiges Gedankengut zu schmälern (vgl. 1995, 2022, 2023). Er schlägt vor, den Begriff des Bewusstseins durch den Begriff des ‚Erleben‘ zu erweitern.
Mittels theoretischer Überlegungen und Falldarstellungen aus psychoanalytischer Familientherapie und Eltern-Säuglings-Therapie wollen wir der Frage nachgehen, inwieweit es sinnvoll oder gar notwendig erscheint, in der therapeutischen Arbeit mit Familien anstelle von Psychoanalyse das sog. Systemische Paradigma zu benutzen, das seit längerem als moderneres und überlegenes angesehen wird. Unter anderem wird dort eingewendet, dass Freuds Ideen dem 19. Jahrhundert entstammen und er die Thermodynamik und andere heute lange überholte Paradigmata verwendete. Übersehen wird dabei gerne, dass Freud ein Visionär war, der zwar notgedrungen Denk-Bilder seiner Zeit verwandte, dessen Horizont jedoch in Vielem weiter war, und der mit seiner Psychoanalyse, deren Grundlagen er schuf, uns noch heute, auch über die therapeutische Praxis hinaus, inspirieren kann.
Eine weitere Einführung in das Thema sowie Literaturhinweise finden sich unter folgendem Link:
Einführung PD Dr. Möhring mit Literaturhinweisen
Teilnahme: Wir bitten um Anmeldung über das Sekretariat.
Bitte beachten: Die Zahl der TN ist auf 30 Personen begrenzt.
Teilnahmegebühr: 40,00 Euro
Sekretariat der Sektion Paar-, Familien- und Sozialtherapie:
Sylvia Kunz
kunz-institut(at)heripapt.de
Tel. 0641-2010 2012
Horst-Eberhard-Richter-Institut für Psychoanalyse
und Psychotherapie Gießen e.V.
Sektion Paar- und Familientherapie
Ludwigstr. 73
35392 Gießen