Dr. med. Peter Felder moderiert
Das Lied in mir
Deutschland 2010 - FSK 12 Jahre
Regie: Florian Cossen
Darsteller: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek, Rafael Ferro, Beatriz Spelzini
Länge: 94 Minuten
Eine strahlende ca. 30-jährige Frau, Wettkampfschwimmerin, erlebt auf der Reise zu einem Sportereignis in Chile im Transitbereich des Flughafens von Buenos Aires einen völlig unerwarteten emotionalen Einbruch. Als sie ein Lied hört, mit dem eine wartende Mutter ihren Säugling beruhigt, erinnert sie plötzlich den Liedtext, obwohl sie die Sprache nicht beherrscht. Emotional völlig aufgewühlt und verstört verpasst sie den Anschlussflug und muss einige Tage in Buenos Aires bleiben.
Mit unbedingter Entschlossenheit versucht sie in der Auseinandersetzung mit ihrem Vater und mit der Suche in der Millionenstadt zu klären, was mit ihr geschehen ist. Vor 25 Jahren. Wer sie ist.
Jessica Schwarz spielt diese suchende, zweifelnde, wütende, enttäuschte junge Frau überragend, und der um die Beziehung zu seiner Tochter kämpfende Michael Gwisdek versucht eindrucksvoll, fast gelähmt von Angst, standzuhalten. Die argentinische Familie, z.T. mit LaienschauspielerInnen besetzt, spielt mit enormer Emotionalität und Lebenskraft.
Wie in einem Sog, genau und sensibel, wird gezeigt - und für uns Zuschauer spürbar - wie die Zeit der argentinischen Militärdiktatur 1976-1983, die Morde an den „Desaparecidos“ (Verschwundenen), das Leid der Familien… auch dreißig Jahre später (und bis heute) die Identität Einzelner bis zum Zerreißen verunsichert und die Gesellschaft spaltet.
Florian Cossen, selbst als Diplomatensohn bis zu seinem 15. Lebensjahr in fremdsprachigen Ländern aufgewachsen, war während seines Studiums als Stipendiat 6 Monate in Buenos Aires. Mit seinem Spielfilmdebüt gelang ihm ein von der Kritik und vom Publikum vielbeachteter Erfolg. Neben internationalen Festival-Auszeichnungen erhielt der Film den Bayerischen Filmpreis „Beste Kamera“ für Matthias Fleischer, den Deutschen Filmpreis „Beste Filmmusik“ für Matthias Klein und den Deutschen Filmpreis „Beste weibliche Nebenrolle“ für Beatriz Spelzini .